Zurich | Zürich
Die Werkbundsiedlung Neubühl wurde 1930–32 errichtet und ist eine der Mustersiedlungen des Neuen Bauens, wie sie nach der Stuttgarter Weissenhofsiedlung in ganz Europa entstanden. Auf Anregung des Schweizerischen Werkbundes wurde 1928 eine Initiativgruppe und eine gemeinnützige Genossenschaft zur Realisierung gegründet.
Das Grundstück erfüllte durch seine Lage auf einem Hügelrücken über dem See die für das Neue Bauen wichtigen Prämissen von Licht, Luft und Sonne. Die Siedlung zeigt eine Vielfalt unterschiedlicher Wohnungstypen, von der Ein-Zimmer-Wohnung bis zum Sechs-Zimmer-Haus. Zudem gibt es einen Gemeinschaftsraum, eine Kinderkrippe, Läden und Ateliers.
Mit Flachdächern, heller Fassadenfarbe und Bandfenstern entsprechen die kubistischen Formen dem Modernen Bauen. Die Konstruktion im Schottenbau ermöglicht eine von statischen Funktionen befreite Grundrissorganisation und Fassadengestaltung.
Alle Häuser in der Siedlung Neubühl entwarfen die Architekten Paul Artaria, Max Ernst Haefeli, Carl Hubacher, Werner Moser, Emil Roth, Hans Schmidt und Rudolf Steiger in einem gemeinsamen Baubüro nach gleichen Details.
Anders als in den übrigen Werkbundsiedlungen sollte hier das Neue Bauen nicht in weiteren individuell gestalteten Ausstellungshäusern erprobt werden hier habensich die Architekten einer Gesamtidee untergeordnet. So gelang es, eine einheitliche grosse Siedlung mit unterschiedlichsten Grundrissen zu verwirklichen. Für die Einrichtung der neuartigen Räume wurde eigens eine Firma zur Möbelproduktion nach Architektenentwürfen gegründet.
Die Siedlung blieb seit ihrer Entstehung in ihrer Ganzheit erhalten. 1978 wurde sie unter Ortsbildschutz gestellt, 1986 ins Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte eingetragen und 2010 formell unter Denkmalschutz gestellt.