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Die Weissenhofsiedlung entstand 1927 im Rahmen der Ausstellung des Deutschen Werkbundes „Die Wohnung“ als experimentelle Bauausstellung. Ziel war es, neue Wege zur Beseitigung der Wohnungsnot nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zu beschreiten und Lösungen aufzuzeigen, wie gesunde Wohnungen rationell und kostengünstig erstellt werden können.
Siebzehn Architekten der europäischen Avantgarde waren eingeladen, Lösungen für das „Wohnen des modernen Großstadtmenschen“ zu entwerfen. Innerhalb kürzester Zeit entstanden 21 voll funktionsfähige Experimentalbauten mit insgesamt 63 Wohnungen.
Die Weissenhofsiedlung ist ein einmaliges Manifest der „klassischen“ Moderne. Es gibt kaum einen vergleichbaren Ort, an dem sich die Avantgarde gemeinsam derart programmatisch präsentierte.
Die konsequent kubischen Baukörper zeugen vom Durchbruch eines neuen Baustils, der später als „Internationaler Stil“ das Gesicht des 20. Jahrhunderts prägte.
Im Nationalsozialismus wurde die Siedlung als „Kulturschande“ verfehmt und im Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen gingen 10 Häuser verloren. Nach einer Phase der Vernachlässigung wurde die Siedlung 1958 unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er Jahren wurde die Siedlung umfassend saniert.
Die beiden Stuttgarter Häuser von Le Corbusier wurden im Juli 2016 als Teil des länderübergreifenden seriellen Welterbes “Das architektonische Werk von Le Corbusier” in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen.