1928 entstand als Teil der Ausstellung der zeitgenössischen Kultur in der Tschechoslowakei die Ausstellungskolonie Nový Dům im Brünner Stadtteil Žabovřesky.
Führende Architekten entwarfen, unterstützt vom damaligen Tschechoslowakischen Werkbund, 16 Kleinfamilienhäuser mit einem minimalistischen Bauprogramm. Thema war ein moderner und finanziell erschwinglicher individueller Wohnraum insbesondere für junge Familien. Ähnlich wie bei den Werkbundsiedlungen in den anderen europäischen Ländern war es auch in Brünn nicht einfach, die progressiven Ideen einer neuen Architektur der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Insbesondere die Innovationen bei der funktionellen Aufteilung der Innenräume fanden nur wenig Verständnis.
Unter der sozialistischen Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Nutzung der Siedlung.Heute bezeugt die Kolonie Nový Dům das damalige Streben der Brünner Architektenschaft nach dem Schritthalten mit den wesentlichen Entwicklungstendenzen der modernen europäischen Architektur, die vielerorts in Brünn sichtbar ist. Beispielsweise in der 1930 erbauten Villa Tugendhat von Ludwig Mies van der Rohe (UNESCO-Welterbestätte) oder in vielen Gebäuden u. a. im Brünner Masaryk-Viertel bzw. namhaften Verwaltungsgebäuden im Zentrum.