Wrocław | Breslau
Nach dem internationalen Echo der Stuttgarter Werkbundausstellung entstand 1929 in Breslau ebenfalls eine große Bauausstellung – ihr Titel „Wohnung und Werkraum-Ausstellung“ (WuWA). Sie hatte das Ziel, neue Formen zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens zu präsentieren.
32 Gebäude mit 132 voll eingerichteten Wohneinheiten konnten drei Monate lang besichtigt werden. Die Konzepte hatten teilweise eine stark experimentelle und sozialutopische Ausrichtung und versuchten, auf die gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit zu reagieren – beispielsweise auf die veränderte Rolle der Frau in Familie und Arbeitswelt.
Breslau wurde im 2. Weltkrieg zu mehr als 80% zerstört, die Siedlung blieb nahezu unversehrt. Breslau war nun Wroclaw und gehörte zum polnischen Staatsgebiet, die Stadt und die Siedlung bekamen neue Bewohner.
In Fachkreisen war man sich früh des außergewöhnlichen Wertes der WuWA bewusst – 1972 wurde das Ledigenheim von Hans Scharoun unter Denkmalschutz gestellt, 1979 alle Häuser der WuWA. Seit 2007 gilt der Denkmalschutz für das gesamte Ensemble. Seit 2006 ist die benachbarte Jahrhunderthalle UNESCO-Weltkulturerbestätte, die WuWA-Siedlung liegt in der Pufferzone.